Neben der ärztlichen Behandlung ist bei verhaltensauffälligen Kindern das Verhalten der Eltern und der Lehrer von großer Bedeutung für die Therapie. Sicher fällt es nicht leicht, alle
nachstehenden Tipps immer zu 100 Prozent zu beherzigen. Versuchen Sie einfach, die Tipps so gut wie möglich umzusetzen.
Verhaltenstipps für Eltern
Positive Motivation
- loben Sie nicht nur Erfolge sondern bereits die Anstrengungsbereitschaft
- gehen Sie nur auf eine Sache oder Handlung ein, nicht auf mehrere gleichzeitig
- halten Sie Ihrem Kind keine Vorfälle aus der Vergangenheit vor
- stärken Sie das Selbstbewußtsein durch Übertragung von Verantwortung und Aufgaben
- fördern Sie Kontakte mit gleichaltrigen Kindern, vermeiden Sie Abkapselung, die oft aus der Angst erfolgt, unbeliebt zu sein
- generell: achten Sie darauf, sich Ihrem Kind gegenüber liebevoll, freundlich und motivierend zu verhalten
Strukturierung/Sicherheit
- strukturieren Sie den Tag und die Woche (genaue Uhrzeiten festlegen, was wird wann wo getan...)
- legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind klare Verhaltensregeln fest und vereinbaren Sie Konsequenzen (nicht Strafen) bei Nichteinhaltung
- stellen Sie sicher, daß sich alle Erziehungs- und Bezugspersonen (inklusive Lehrern) im Hinblick auf die Erziehung einig sind
- Versuchen Sie ein Punktesystem mit Vergabe von Belohnungspunkten für bestimmte Handlungen, bei Erreichen einer gemeinsam festgelegten Punktezahl erhält Ihr Kind eine vereinbarte Belohnung
Klare und einfache Kommunikation
- sprechen Sie mit Ihrem Kind in fester, ruhiger und bestimmter Art, nicht ironisch, zynisch oder aggressiv
- geben Sie kontinuierlich Feedback, auch kurzes (OK, gut, Stopp, Halt...)
- vertreten Sie stets einen klaren Standpunkt und behalten diesen bei, vor allem bei Anweisungen
- beenden Sie Konflikte durch Schaffung von Fakten und Setzen von Regeln - diskutieren Sie nicht unmittelbar nach Beendigung eines eines Streits/Konflikts weiter und vermeiden Sie so ein
sofortiges Wiederansteigen der Erregung
- stellen Sie sich beim Einfordern von Regeln vor, daß Sie Ihrem Kind eine wichtige Verkehrsregel erklären und stellen Sie so sicher, daß Ihre Mimik, Tonfall und Entschlossenheit eindeutig
erkennbar sind
Hausaufgaben
- gerade für Hausaufgaben gilt es Strukturen zu schaffen, vereinbaren Sie eine feste Zeit
- schaffen Sie Ihrem Kind einen eigenen aufgeräumten und ungestörten Arbeitsplatz
- legen Sie ein Hausaufgabenheft an und kontrollieren dies
- teilen Sie die Hausaufgaben in sinnvolle Lerneinheiten auf und lassen Sie Ihr Kind kurze Pausen einlegen
- fordern Sie Wesentliches ein und seien Sie bereit, Kleinigkeiten zu übergehen
- beginnen Sie mit leichten Aufgaben, dann schwierige und zum Schluß wieder leichte Aufgaben
- vermeiden Sie negative Kritik
- setzen Sie keine überflüssigen Regeln
- lassen Sie Ihr Kind zum Abschluß der Hausaufgaben den Ranzen für den nächsten Tag packen.
Verhaltenstipps für Lehrer
Auch Lehrer sollten die Elterntipps beachten, es gibt jedoch weitere Tipps:
- weisen Sie einen Sitzplatz in Lehrernähe zu, keine Gruppentische
- kommunizieren Sie klar und einfach, lassen Sie sich Arbeitsaufträge bestätigen
- achten Sie konsequent auf die Einhaltung vereinbarter Regeln
- fördern Sie die (Selbst-)strukturierung des Kindes
- fassen Sie Arbeitsergebnisse in Merksätze und Regeln
- kooperieren Sie mit schulischen und außerschulischen Diensten wie Erziehungsberatungs- stellen, Jugendämtern und Schulpsychologen
Die nachstehende, weiterführende Literatur enthält die vorstehenden Tipps sowie weitere Informationen zum Thema:
- Gerhard Otto: Lernen mit Sunflower
- C. Neuhaus: Hyperaktive Jugendliche und ihre Probleme
- Döpfner/Schürmann/ Lehmkuhl: Wackelpeter und Trotzkopf - Hilfen für Eltern bei hyperkynetischem und oppositionellem Verhalten
- Aust-Klaus/Hammer: Das ADS Buch - Neue Konzentrationshilfen für Zappelphilippe und Träumer