Risikoinformationen zur Blutegeltherapie

Blutegel sind ein Arzneimittel und dementsprechend gibt es auch eine "Packungsbeilage". Sie kennen diese Packungsbeilagen aus Medikamentenpackungen, die Blutegel kommen für Sie aber natürlich nicht mit einer Packungsbeilage daher. Wenn Sie Interesse an der kompletten Packungsbeilage haben, dann können Sie diese hier erhalten.

Auszugsweise habe ich für Sie die Passage zu den Nebenwirkungen herauskopiert:

 

Nebenwirkungen:

 

Sehr häufig (> 1/10)

• lokaler Schmerz ca. 1 – 5 Minuten, i.d.R. als leichte Schmerzempfindung beschrieben

• Anschwellen der Ränder der dreizackigen Wunde, i.d.R. 12 - 48 Stunden, verbunden mit lokalem Spannungsgefühl

• lokaler Juckreiz nach mehreren Stunden für ca. 2 - 3 Tage nach der Behandlung

• rot-violette Verfärbung der Bissränder später gelblich für ca. insgesamt 14 Tage

• regionale Lymphknotenschwellung

 

Häufig (>1/100)

• stärkere Nachblutungen mit begleitendem Abfall des Hämoglobins

• eng lokalisierte Entzündungen mit teilweise papulösen Erhebungen der Bissstellen, häufig verbunden mit Juckreiz

• lokal begrenzte allergische Symptome

• mehrtägiges Anschwellen des Behandlungsareals bei Ansetzen an den Extremitäten

 

Gelegentlich (>1/ 1000)

• starker Blutdruckabfall (Kreislaufdepression und vasovagale Reaktion)

 

Selten (>1/10000)

• ausgeprägte lokale Entzündungen, z.B. Wundrose (Erysipel), Entzündungen der Lymphbahnen (Lymphangitiden). Gegenmittel: Cephalosporine der 3. Generation bzw. Gyrasehemmer

 

Sehr selten (<1/10000)

• Arthropodenreaktion

• systemische Infektionen mit Sepsis, z.B. durch Sekundärinfektion der Wunde (verschiedene Erreger möglich) oder durch Primärinfektion mit Aeromonas hydrophila oder Aeromonas veronii biovar sobria. Gegenmittel: begleitende Antibiose mit Cephalosporinen der 3. Generation bzw. Gyrasehemmern

• transfusionsbedürftiger Blutverlust

 

Spezielle Warnhinweise:

Im Rahmen einer Behandlung mit medizinischen Blutegeln, insbesondere mit Wildegeln, ist eine Übertragung von Erregern einer Infektionskrankheit auch unbekannter Natur nicht auszuschließen. Durch das Qualitätssicherungssystem, insbesondere die 32-wöchige Quarantäne für Wildegel, wird dieses - bisher nicht erwiesene - Risiko, soweit möglich, reduziert.

...soweit der Auszug aus der Packungsbeilage.

 

Wie bei jeder Behandlung, so ist es für den Arzt auch bei der Blutegelbehandlung erforderlich, ein komplettes Bild über Ihren Gesundheitszustand sowie eventuelle eingenommene Medikamente zu haben. Wichtige Beispiele für Informationen, die ich als behandelnde Ärztin haben muß, sind:

  • leiden Sie an einer Infektion?
  • haben Sie in der letzten Woche Arzneimittel eingenommen, die die Blutgerinnung beeinträchtigen (beispielsweise Aspirin/Acetylsalicinsäurehaltige Medikamente), hochdosierte Enzympräparate, hochdosiertes Fischöl oder Vitami-C-Hochdosisinfussionen erhalten?
  • besteht eine Schwangerschaft oder wird gestillt?
  • leiden Sie an einer Anämie (beispielsweise oft der Fall, bei Frauen mit starker Mentsruationsblutung)? Ist eine Knochenmarkerkrankung bekannt (es gibt solche, mit aplastischer Anämie)?
  • Haben Sie schwere Magenprobleme? (Bei erosiver Gastritis und aktivem Magenulkus sollte keine Blutegeltherapie erfolgen).
  • ist Ihr Immunsystem gestört? (Bei Immunsuppression sollte keine Blutegeltherapie erfolgen).
  • Sind bei Ihnen Allergien bekannt, wenn ja wogegen? (Beispielsweise kann es bei Allergien gegen tierisches Eiweiss zu ungewünschten Nebenwirkungen kommen).

Abschließend noch einige Tips aus der Packungsbeilage, und, wie gesagt, sprechen Sie mich bei weitergehenden Fragen einfach an:

  • Die Bisswunde mit steriler Kompresse abdecken. Da die Nachblutung 12 – 24 Stunden dauern kann, bitte einen genügend saugfähigen Verband anlegen (in aller Regel keinen Kompressionsverband). Nach Abklingen der Nachblutung sollte für mindestens weitere 48 Stunden die Wunde mit einem Pflaster abgedeckt werden. Während dieser Zeit sollten Duschen, Baden und Waschen der Bissstellen unterbleiben.
  • Bei Blutegelansatz im Bereich der Extremitäten sollte die behandelnde Extremität überwiegend hochgelagert werden, um ein starkes Anschwellen des Behandlungsareals möglichst zu vermeiden.
  • Um nachträgliche Infektionen der Wunde zu vermeiden, ist auch bei starkem Juckreiz (der sehr häufig auftritt) ein Aufkratzen der Wunde unbedingt zu vermeiden. Gegebenenfalls  juckreizstillende Salbe oder Gel auftragen und unter Umständen mit Pflaster abdecken. Bei Bedarf verschreibe ich Ihnen selbstverständlich die nötigen pflanzlichen Wirkstoffe oder medizinischen Pflegemittel.

Bitte beachten Sie, dass wir diese Punkte auch in einem Patientengespräch vo der ersten Behandlung mit Blutegeln besprechen werden und dass wir dieses Gespräch im Sinne der beiderseitigen Sicherheit festhalten werden. Den entsprechenden Patienaufklärungsborgen finden Sie zu download, wenn Sie hier klicken.

Aeskulap Stab
Arztpraxis Dr. med. Susanne Ehmer

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